Jedes Ensemble, das sich auf diesen Text einlässt, wird ein anderes Szneario von >>Szenarien<< zu Tage fördern. Und gleichzeitig ist die Mitgift dieses Stückes nicht mehr und nicht weniger als die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, eine Geschichte von Idealen, Verrat, Desillusionierung, Leid, Ekel, Zerstörung, Tod, Widerstand und davon, dass sich alle Geschichten samt der >>Geschichten mit großem G<< am Standpunkt, in der Biographie, im Körper des Individums brechen. … Piemmes Theatertext legt uns einen Teil unserer Vergangenheit auf den Tisch und fragt, ob wir damit etwas anfangen wollen.

Er stellt die Frage gut, wesentlich und belangvoll.. “Wenn ein Jahrhundert endet muss man Bilanz machen. Eine Bilanz, die überhaupt nicht aus Zahlen besteht, wie im Geschäftsverkehr, sondern sie besteht aus Metaphern, aus Behältern, Flaschen, Tiegel, Kannen, in denen man menschliche Erfahrungen durch die Wüste transportieren kann” -Heiner Müller 1995

Auszug aus dem Programmheft “Zum Stück”, Originalbeitrag von Charlotte Orti von Havraneck